Nicht mehr wegzudenken aus den Konzertsälen der Vorweihnachtszeit
sind die Weihnachtsoratorien. Die wohl bekanntesten sind die von Heinrich
Schütz (17.Jahrhundert ), Johann Sebastian Bach (18. Jahrhundert )
und Joseph Haas (19. Jahrhundert ).
Weihnachtslieder
Bei allen christlichen Völkern gibt es sie in großer Zahl. In England heißen sie Christmas-Carols. Die ältesten deutschen Weihnachtslieder wurden schon im 11.-14. Jahrhundert aufgezeichnet. Die heute volkstümlichsten Weihnachtslieder entstanden meist erst im 18. und 19. Jahrhundert. Besonders bekannt ist die Entstehungsgeschichte von " Stille Nacht, heilige Nacht".
Stille Nacht, heilige
Nacht
In der ganzen Welt kennt man dieses für viele Menschen schönste
Weihnachtslied, das um die Mitte des 19. Jahrhunderts seinen Siegeszug
über die Grenzen des Ursprunglandes Österreich antrat. Im Unterschied
zu vielen älteren Weihnachtsliedern sind hier Dichter und Komponist
bekannt. Den Text schrieb der katholische Pfarrer Joseph Mohr und die Noten
der Lehrer Franz Xaver Gruber. Die Uraufführung war am 24. Dezember
1818. Mohr wurde in Salzburg geboren. Väterliche Gönner ermöglichten
dem aufgeweckten Knaben den Besuch der Laienschule des Stifts Kremsmünster.
In Salzburg empfing er 1815 die priesterlichen Weihen und kam über
eine Bergpfarrei im Lungau in den etwa eine halbe Stunde entfernten Marktflecken
Oberndorf , wo er den als Organisten tätigen Lehrer Gruber aus dem
Nachbarort Arnsdorf kennenlernte und bald zum Freund gewann. Aus dieser
Verbindung entstand das vielleicht innigste Weihnachtslied, das zur Christmette
des Jahres 1818, zweistimmig zur Gittarre gesungen, in der Dorfkirche von
Oberndorf seine Welturaufführung erlebte und die anwesenden Menschen
begeisterte.
Es ist ein Ros'
entsprungen
Der Legende nach ist ein Mönch des Mosellandes namens Laurentius
vor mehr als 300 Jahren "mitten im kalten Winter" bei einer Waldwanderung
eine Rose vor den Füßen erblüht. Die Melodie des "altkatholischen
Trierschen Christkindlein" schuf der evangelische Kantor Prätorius,
der eigentlich Schultheiß hieß, im Jahre 1571 in Thüringen
geboren wurde und in Wolfenbüttel starb.
Morgen, Kinder,
wird's was geben
Das prophezeite im Jahre 1795 der Textdichter Karl Friedrich Splittegarb,
als Komponist schloß sich 1809 Carl Gottlieb Hering dieser Meinung
an, und so entstand dieses besonders kindertümliche Weihnachtslied,
von dem es noch mehrere Vertonungen gibt, so eine von Beethoven aus dem
Jahre 1798.
Morgen kommt der
Weihnachtsmann
Wer kennt nicht dieses volkstümliche Weihnachtslied? Den Dichter
kennt man auch, mehr allerdings als Schöpfer von "Deutschland, Deutschland
über alles". Es war Hoffmann von Fallersleben, dem wir auch viele
andere Volkslieder zu verdanken haben. Im Jahre 1835 schuf er den Text
dieses Weihnachtsliedes.
Sei uns willkommen
Herre Christ
So beginnt das älteste bekannte, noch heute bei uns gesungene
deutsche Weihnachtslied. Schon in einem Aachener Evangelienbuch aus der
Zeit um das Jahr 1000 findet es Erwähnung und ist somit älter
als "Es kommt ein Schiff geladen", das so oft als ältestes deutsches
Weihnachtslied genannt wird.
O
Tannenbaum, o Tannenbaum
Zum unveräußerlichen Schatz deutscher Weihnachtslieder
gehört auch diese Weise. Sie geht zurück auf ein schlesisches
Volkslied des 16. Jahrhunderts, das zwar mit dem Tannenbaum, aber nichte
mit dem christlichen Weihnachtsfest zu tun hatte.
Erst 1820 entstand daraus das uns heute bekannte Lied, dessen erste
Strophe August Zarnack dichtete. Im Jahre 1824 schuf der Leipziger Lehrer
Ernst Anschütz auch die zweite und dritte Strophe.