Weihnachten
in Italien
„ Buone Feste Natalizie
„
In Italien ist Weihnachten ein sehr frommer Feiertag. Weihnachtsvorabend
und Weihnachten sind ausschließlich Familienangelegenheiten.
Der heilige Franz von Assisi hat einen ganz besonderen Weihnachtsbrauch
in Italien eingeführt. Er liebte alle Lebewesen und sagte, daß
die Tiere seine Brüder und Schwestern seien. Rund 1200 Jahre nach
Christi Geburt besuchte der Heilige Bethlehem und sah die Stelle, an der
der Stall gestanden hatte. Als er wieder in seinen Heimatort zurückgekehrt
war, beschloß er, die Legende von der Geburt Christi als Weihnachtsspiel
aufzuführen. Er wollte dadurch die Menschen daran erinnern, daß
Jesus nicht reich war, sondern aus einer armen Familie stammte und in einem
Stall geboren wurde. Er brachte einen Ochsen und einen Esel in eine Höhle
und stellte eine hölzerne Krippe hinein, die er mit Stroh füllte.
Dorfbewohner spielten Josef, Maria und die Hirten, und eine holzgeschnitzte
Figur stellte das Jesuskind dar.
Viele Leute lauschten dort Franz, der die Geschichte von Christi Geburt
erzählte. Ein Mann behauptete sogar, daß das Kind die Augen
aufgeschlagen habe, als der Heilige in die Krippe schaute. Andere Kirchen
in Italien folgten diesem Beispiel und stellten ebenfalls Weihnachtskrippen
auf; bald schlossen sich ihnen italienische Familien an, und jetzt ist
dieser Brauch in vielen Ländern der Erde verbreitet.
Vor Weihnachten ziehen die italienischen Kinder von Haus zu Haus und spielen
auf Hirtenflöten Weihnachtslieder. Mit dem Geld, das sie bekommen,
kaufen sie gute Dinge für das Weihnachtsessen. Am Heiligen Abend fasten
die Italiener den ganzen Tag. Erst nach der Mitternachtsmesse veranstalten
sie ein großes Fest, bei dem der italienische Weihnachtskuchen, der
Panetone, nicht fehlen darf.
Die italienischen Kinder müssen bis zum Dreikönigstag auf
ihre Geschenke warten, denn an diesem Tag trafen die Heiligen Drei Könige
in Bethlehem ein, um das Christkind anzubeten.
In dem wunderschönen Land „Italien“ werden um die Weihnachtszeit
verschiedene Feste gefeiert.
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Am 6. Dezember kommt San Nicola. Die Kinder finden vor der Tür des
Schlafzimmers die Geschenke von ihm. San Nicola ist nicht wie in Deutschland
als Bischof gekleidet und besucht auch nicht die Kinder in den Familien.
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Am 13. Dezember beschenkt Santa Lucia die Kleinen. Die Kinder stellten
in der Nacht ihre Schuhe vor die Tür und morgens werden sie gefüllt.
Santa Lucia lebte nur in der Phantasie und im Herzen der Kinder. Im
Jahre 281 wurde die Heilige Lucia in Sizilien geboren, sie vermachte ihr
ganzes Vermögen den Armen. Noch heute wird an dem Tag „Torrone die
poveri“, eine Mahlzeit für die Armen vorbereitet. Sie besteht aus
Kichererbsen, die mit Zucker gekocht werden, bis daraus eine feste Masse
entsteht.
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Am 25. Dezember wird Bambinello Gesu ( Christkind ) in ganz Italien
gefeiert. Morgens, wenn die Kinder aufstehen, finden sie ihre Geschenke
vor der Schlaf-zimmertür oder unter dem Tannenbaum neben der Krippe.
Verschiedene Formen von Fest und Feier haben sich in den Regionen Italiens
eingebürgert. In manchen Gegenden wird ein Olivenbaum gefällt
und für das Feuer im Kamin bereit gehalten. In Rom und Neapel tragen
die Kinder einen großen Stern aus Pappe über einer kleinen beleuchteten
Krippe von Haus zu Haus. Die be-rühmteste Krippe ist in Rom, das „Santo
Bambino“.
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Am 6. Januar freuen sich alle italienischen Kinder auf „La Befana“, die
gute Hexe. Am Abend stellen die Kinder die Schuhe vor die Tür oder
hängen ihre Strümpfe vor den Kamin. „La Befana“ fliegt von Dach
zu Dach und durch die Schornsteine ins Haus hinein. Für die artigen
Kinder hinterläßt sie Süßigkeiten, für die unartigen
schwarzen Kohlen. „La Befana“ sollte sich der Legende nach nicht schnell
genug auf den Weg zur Krippe gemacht haben und verpaßte den Stern.
Seit dem irrt sie auf der Welt nach der Suche nach dem Christkind. Sie
hinterläßt in jedem Haus ihre Geschenke, in der Hoffnung, dort
das Christkind zu finden.
Ein besonderes
Essen ist die Polenta mit Mandelkruste.
Rebecca